Bindungsentwicklung, was bedeutet es eine Bindung zu haben?
Der Begriff «Bindung» meint ein zeitlich- und räumlich überdauerndes Band zwischen zwei Menschen. Zur «Bindung» gehören: Bindungssignale und Bindungsverhalten. Das Kind zeigt angeborene Bindungssignale, die an Bezugspersonen gerichtet sind, wie zum Beispiel Hilflosigkeit oder Vertrauen. Das Bindungsverhalten der Kinder entfaltet sich häufig zusammen mit Gefühlen und Emotionen. Dazu gehören Weinen, Lächeln oder das Hinterherkriechen bei Kleinkindern. Daneben gibt es auch den Begriff «Bonding», der ein ähnliches Konstrukt beschreibt. Bonding ist die elterliche emotionale Zuwendung zum Kind. Dazu gehören intuitives Elternverhalten entsprechend den Bedürfnissen des Kindes, sowie instinktives Fürsorgeverhalten.
Die Wissenschaft hat schon einige Studien zur Bindungsentwicklung bei Kindern durchgeführt. Bowlby 1969 äusserte die Annahme, dass Kinder gegen Ende des ersten Lebensjahres eine intensive Gefühlsverbindung an ihre Bezugspersonen entwickeln. Meistens sind die Eltern die Hauptbezugspersonen ihrer Kindern.
Zusammenhang von Bindung & Exploration, Spielen
Kinder, die sich in einer Situation sicher fühlen, spielen mehr. Sichere Situationen führen zu Explorationsverhalten. Kinder, die sich in einer Situation unsicher fühlen versuchen durch Signale ebenso Verhalten ihr Sicherheitsbedürfnis zu stillen. Das kindliche Wohlbefinden ist für eine gesunde Entwicklung erforderlich, da es bei Unsicherheit seine Umwelt nicht erkundet und Bindungsverhalten verstärkt. Nicht immer ist es für Erwachsene nachvollziehbar, weshalb ein Kind eine Situation als sicher bzw. unsicher qualifiziert. Die Bindungssignale des Kindes sind jedoch meist einfach erkennbar. Der Erwachsene ist in der Verantwortung, das kindliche Bindungsverhalten nicht für sein eigenes (Nähe-)Bedürfnis über das Kind zu kompensieren. Das Kind verinnerlicht sich repetierende Handlungsabfolgen und fordert «Gewohntes» ein z.B. permanentes Herumtragen; Schlafen mit Körperkontakt.
Vorphase: von der Geburt bis zum 2. Lebensmonat
Die Nähe der Hauptbezugspersonen wirken beruhigend auf den Säugling. Der Säugling hat zu diesem Zeitpunkt jedoch (noch) keine Bindung zu den Eltern. Deshalb betreuen wir in der MAJMUNSCHE keine Babys, die jünger als 3 Monate sind; da es dem primären Bindungsaufbau nicht förderlich wäre.
Beginnende Bindungsphase: 2. – 6. Monat
Das Kind zeigt unterschiedliche Reaktionen auf un-/bekannte Personen. Es entwickelt ein Vertrauensgefühl. Kinder erwarten von ihren Bezugspersonen, dass diese darauf eingehen, wenn es Bindungsverhalten zeigt. Eine Trennungen, zum Beispiel bei der Übergabe in die Kita, ist für Kinder diesen Alters in der Regel einfach zu meistern.
Entstehung der eindeutigen Bindung: 6. – 18. Monat
Das Kind entwickelt nun eine starke und klare Bindung zu seinen Bezugspersonen. An wieviele Personen das Kind sich in diesem Alter binden kann ist beschränkt; bis ca. 5 Personen. Dies ist der Grund, weshalb nicht zuviele Personen in die Betreuung des Kleinkindes involviert sein sollten! Symptome für die Entwicklung einer eindeutigen Bindung sind Trennungsangst, welche sich teilweise durch Weinen bei Trennungen zeigt. Folglich sind Tränen bei der Kita-Übergabe während diesem Alter ein Anzeichen für eine stabile Bindung des Kindes an seine Hauptbezugsperson. Das Kind versucht, die Gegenwart der Bezugsperson zu behalten. Fühlt sich das Kind zuhause oder in der Kita wohl, wird es seine Umwelt entdecken wollen und diese verstärkt explorieren. Das erkennen Sie bei der Abholung Ihres Kindes in der Kita, wenn es eine ausgeglichene, fröhliche Mimik zeigt.
Entstehung der reziproken Bindung: ab 18. Monat
Das Kind versteht bereits, dass Personen kommen und gehen, Mami & Papi weiter existieren, auch wenn diese sich nicht im unmittelbaren Blickfeld des Kind befinden. Wird das Kind am Morgen in die Kita gebracht, weiss es, dass es am Abend wieder abgeholt wird. Sobald die Kinder die Gefühle, Ziele und Motive der Eltern abschätzen können ist die Beziehung stabil.
Zeigt ein Kind auch danach Symptome von Trennungsangst, können die Erklärungen der Eltern dem Kind helfen Gegebenheiten richtig einzuordnen. Kinder mit erhöhtem Sicherheit-/ und Strukturbedürfnis brauchen mehr Vorhersehbarkeit, Einbezug. Sie lieben Wiederholungen und gleichbleibende Ablaufe und sind darum nur beschränkt offen für Neues, Variationen oder Veränderungen.
Die MAJMUNSCHE unterstützt Sie in der Begleitung einer gesunden Bindungsentwicklung zu Ihrem Kindes.